Für eine Handvoll Dollar

17 Minuten

Xiaomi Redmi 3
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Das Xiaomi Redmi 3 sollte beim Blick auf die technischen Daten und den Originalpreis von unter 100 Euro wohl locker zum Preis-Leistungs-Sieger avancieren. Dabei gibt es allerdings drei Probleme: Xiaomi verkauft seine Handys offiziell nicht in Deutschland und so kostet das Gerät über Händler wie Aliexpress – Gesamtpreis inklusive Versand: 164,95 Euro – entsprechend mehr und die Hard-, wie auch die Software ist nicht auf den hiesigen Markt ausgelegt. Dazu kommt, dass nicht alle Händler koscher sind und es auch hier schwarze Schafe geben kann. So warnte erst kürzlich die Verbraucherzentrale vor Fallen beim Online-Shopping in Fernost.

Design und Verarbeitung

Xiaomi schnallt um die Elektronik des Redmi 3 ein Metall-Unibody-Gehäuse. Dabei unterteilt es sich in drei Bereiche, die durch fühlbare Übergänge voneinander getrennt sind. Das Gehäuse wurde auf der Rückseite mit einer auffälligen Verzierung versehen, die allerdings nicht eingefräst wurde, sondern ohne haptische Rückkopplung daherkommt. Der Rücken des Redmi 3 krümmt sich zu den Rändern hin in weiten Radien, was es etwas pummelig erscheinen lässt. Das führt dazu, dass die eigentlich plan eingelassene Kamera, in der Rundung aus dem Gehäuse heraussteht – ein Detail, jedoch werden sich Designfetischisten daran stören.

Der Rückdeckel des Smartphones aus China mündet an der Front in eine chromfarbene Umrandung, die das Display und die in Weiß gehaltene Front umschließt. Die Tasten in der rechten Flanke sind dabei gut zu erreichen und besitzen einen spürbaren und straffen Druckpunkt. Die linke Seite des Rahmens wird allein von der riesigen Schublade für die SIM-Karten sowie die Micro-SD-Karte belegt. Einen der beiden Kartenplätze teilen sich die zweite SIM- und die Micro-SD-Karte, womit sich der Nutzer entscheiden muss, welche Funktion er bevorzugt.

Xiaomi Redmi 3 im Test

Die Front wird beherrscht vom 5 Zoll großen Display, das an den langen Seiten von relativ kleinen Rahmenbreiten eingenommen wird, jedoch ober- und unterhalb recht viel Platz bis zum Rahmen bereithält. Der Platz wird unterhalb des Displays von Offscreen-Tasten und oberhalb des Panels von Lautsprecher, Frontkamera und Sensoren genutzt.

Das Gewicht von gut 140 Gramm, ist zwar spürbar, jedoch ist das Redmi 3 weit davon entfernt, ein schwerer Klotz zu sein. Insgesamt wirkt die Haptik trotz des Metallgehäuses weniger hochwertig als bei teureren Konkurrenten. Mag sein, dass die Chinesen in ihrem Einsteiger-Smartphone etwas dünneres Metall nutzen und an den Oberflächenbehandlungen etwas sparen. Trotzdem fühlt es sich in Ordnung an und die Verarbeitung ist alles in allem akzeptabel.

Xiaomi Redmi 3

Am falschen Ende: Xiaomi gibt nicht viel Zubehör dazu, Aliexpress dafür umso mehr 

Der Lieferumfang, der über den Händler Aliexpress in die Redaktion kam, konnte im ersten Moment Eindruck schinden: Zwei Display-Schutzfolien, eine Display-Schutzscheibe und ein durchsichtiges Case bieten nicht alle Hersteller als natives Zubehör an. Das große „Aber“ folgt jedoch auf dem Fuße: Ein europäisches Netzteil wäre, wie auch ein Headset oder zumindest ein paar Kopfhörer, eine nette Geste gewesen. Stattdessen wird ein etwas windiger Adapter vom chinesischen auf den europäischen Standard mitgeschickt. Er funktioniert und sieht dabei miserabel aus. Das Problem mit dem Netzteil und den Kopfhörern sollte jedoch nicht zu hoch gehangen werden, da beides in deutschen Haushalten wohl zu Genüge herumliegt.

Das Xiaomi Redmi 3 bietet eine durchschnittliche Haptik und eine ebenfalls im Mittelfeld des Marktes liegende Verarbeitung. Somit gibt es eigentlich wenig zu kritisieren, Gänsehaut und Freudensprünge stellen sich beim Design und der Verarbeitung jedoch nicht ein.

Wertung: 3,5 / 5

Display

5 Zoll Diagonale, HD-Auflösung von 720 x 1.280 Pixeln und eine Pixeldichte von knapp 300 ppi. Das sind die wenig spektakulären Daten des Displays im Redmi 3. Andere Geräte konnten damit schon beweisen, dass es keine QHD-Auflösungen braucht um gute Leistungen abrufen zu können. Beim Xiaomi Redmi 3 wird wieder nichts vermisst. Die Auflösung genügt im Alltag immer, könnte allerdings beim Spielen oder bei der Video-Wiedergabe etwas mehr Details bieten.

Xiaomi Redmi 3

Rundes Paket: Das Display macht dem Redmi 3 keine Schande

Die Farben sind IPS-typisch natürlich und können softwareseitig etwas wärmer oder kälter eingestellt werden. Dazu lässt sich der Kontrast in verschiedenen Modi automatisch anpassen. Die bauartbedingten Unterschiede der verschiedenen Display-Technologien hat inside-digital.de in zwei gesonderten Artikeln aufgeschlüsselt:

Die maximale Helligkeit, sowie die Helligkeit der automatischen Anpassung an das Umgebungslicht sind hoch genug, jedoch könnte das Redmi 3 ab und an auch etwas dunkler herunterfahren. Bei sehr dunkler Umgebung blendet es von Zeit zu Zeit etwas. Die Regelung der Display-Helligkeit funktioniert zuverlässig, könnte jedoch etwas flotter sein. Bei der Ablesbarkeit bei schräger Draufsicht kann nicht gemeckert werden. Hier lassen sich Grafiken sowie Schrift noch bis weit in den privatsphärenverletzenden Bereich des Sitznachbarn in der Bahn ablesen.

Das Standard-Display des Xiaomi Redmi 3 macht was es soll, und das gut. High-End wird hier nicht serviert, jedoch schmeckt die chinesische Hausmannskost und macht im Alltag satt.

Wertung: 4 / 5

Ausstattung und Leistung

Xiaomi verbaut den Mittelklasseprozessor Snapdragon 616 und 2 GB Arbeitsspeicher in das Redmi 3. Der Achtkerner taktet dabei auf maximal 1,5 Ghz und wird von einer Adreno-405-Grafikeinheit unterstützt. Speicherseitig finden 16 GB Daten abzüglich des Betriebssystems auf dem Redmi 3 Platz.

Die Prozessoren der Snapdragon 600er-Familie von Qualcomm bilden die Mittelklasse im Portfolio der Amerikaner. Doch auch innerhalb der Familie gibt es signifikante Unterschiede. So sind die beiden neuesten Sprösslinge Snapdragon 650 und 652 mit der besseren Grafikeinheit Adreno 510 ausgestattet und dem hier verbauten Snapdragon 616 überlegen. Die Benchmark-Testwerte können sich sehen lassen, reißen aber niemanden mehr vom Hocker. Im Antutu-Benchmark-Test der Version 6.0 erreicht es knapp 35.000 Punkte und befindet sich damit auf Augenhöhe mit dem Samsung Galaxy A3 und knapp vor dem Huawei ShotX. Das Galaxy A5 wird dabei nur mit der älteren Version des Tests eingeholt. Hier stehen knapp 37.691 Punkte des Xiaomi Redmi 3 37.821 Punkte des Konkurrenten aus Korea gegenüber.

Xiaomi Redmi 3: Benchmark

Die Leistung wird dementsprechend im Alltag als ausreichend empfunden. Auch bei längerem Surfen oder Spielen wird das Redmi 3 nicht müde und verhindert beim Öffnen und Schließen mehrerer Apps eine Überlast des Arbeitsspeichers durch automatisches oder händisches Löschen unnötiger Speicherbelegung. Das letzte Quäntchen Power fehlt dem Redmi 3 allerdings, was sich vor allem beim Spielen durch lange Ladezeiten niederschlägt.

Verbindungsmöglichkeiten des Xiaomi Redmi 3 Laser:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USBOTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC    X Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast  X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung X   Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.1
WLAN-Standards X   802.11 b/g/n
Qi   Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM X   Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Bei der Ausstattung packen die Chinesen einige Schmankerl in ihr Einsteigergerät: Zwar muss, wohl aufgrund des Metallgehäuses, auf NFC und Qi verzichtet werden und die Verbindung per MHL mit einem Monitor ist ebenfalls nicht möglich, jedoch stattet Xiaomi sein Redmi 3 mit USB-OTG, DLNA und einer IR-Fernbedienung aus. Damit sind schon einige Funktionen enthalten, die auch anspruchsvolle Nutzer zufriedenstellen dürften.

Bei der Telefonie-Funktion können sowohl der herkömmliche Modus, wie auch der Freisprechmodus überzeugen. Vor allem die klare Wiedergabe des Lautsprechers schindet Eindruck und wird durch eine gute Qualität des Mikrofons komplettiert.

Die Spitzenleistung fehlt etwas, jedoch wischt es sich flüssig durch die Menüs und Funktionen. Der Ausstattung fehlen zwar ebenfalls die High-End-Features, sie kommt jedoch mit praktikablen Lösungen und einem ordentlichen Paket an Verbindungsmöglichkeiten daher.

Wertung: 4 / 5

Kamera

Die Kameraausstattung des Xiaomi Redmi 3 bewegt sich auf stabilem Mittelklassenniveau. Die mit 13 und die mit 5 Megapixeln auflösenden Kameras werden von Objektiven mit Blende 1:2.0 beziehungsweise 1:2,2 ausgerüstet und durch die hauseigene App gesteuert. Sie enthält nicht nur einen mit Filtern gespickten Automatikmodus, sondern auch einen manuellen Modus, der allerdings nur für die rückseitig verbaute Kamera angeboten wird. Darin sind unter anderem die manuelle Einstellung der Farbtemperatur und des ISO-Wertes beeinflussbar, die Farbtemperatur allerdings nur in groben Schritten. Die Belichtungskorrektur wird im manuellen sowie im automatischen Modus am mit dem Finger bestimmbaren Fokuspunkt eingestellt. Dazu muss um den Punkt herum im Kreis gewischt werden, um das Bild um bis zu + oder – 2 eV zu verändern. Die App kann gefallen und lässt sich durch einige Wischgesten auch flott zwischen den einzelnen Modi hin und her schalten.

Xiaomi Redmi 3 im Test: Kameratest

Die Geschwindigkeit der Kamera könnte etwas höher sein und die Bildqualität befindet sich nicht auf Spitzenniveau. In der unteren Mittelklasse schwimmt die Leistung jedoch gemütlich mit. Dabei kann überall ein wenig, aber nirgends allzu sehr kritisiert werden. Die Naheinstellgrenze könnte kürzer, der Autofokus schneller, die Farben lebendiger und die Auflösung höher sein, aber alles hält sich in Grenzen. Ein weiterer Kritikpunkt liegt in der Videoqualität: Im Innenraum rauschen Videos wie der Teufel und der Autofokus stellt eigentlich nie scharf. Hier muss nachgebessert werden, denn so machen Bewegtbilderinnerungen keinen Spaß.

Xiaomi erarbeitet sich bei der Kamerawertung ein mittelmäßiges Ergebnis. Der Wow-Effekt bleibt immer aus, obwohl die App gut gelungen ist. Die Bildqualität kann da nicht ganz mithalten.

Wertung: 3,5 / 5

Software und Multimedia

Das Xiaomi Redmi 3 ist nicht für den Deutschen Markt gemacht. Das spürt der Nutzer vor allem beim Blick auf die Software und den ersten Schritten in der auf Android 5.1.1 basierenden Benutzeroberfläche MIUI 7. Die nativen Apps stehen nur auf Englisch oder Chinesisch zur Verfügung und auch an der Bloatware-Auswahl wird deutlich, dass hier kein Wert auf den westlichen Markt gelegt wird. So befinden sich statt Whatsapp, Facebook und Youtube die chinesischen Programme Beidu, MiTalk und der Mi-Store auf dem Xiaomi.

Aliexpress bietet als Service an, das Handy etwas mehr auf den europäischen Markt anzupassen. So landet zumindest der Google Play Store auf dem Xiaomi Redmi 3. Damit lässt sich relativ einfach ein „westliches“ Android-Handy schneidern. Für Smartphone-Neulinge oder wenig interessierte Nutzer wird jedoch der Wust aus chinesischen Anleitungen, schlecht übersetzten englischen Menüs und der aufwendige Neuaufbau des gesamten Software-Pakets kein Spaß werden. Sie müssen sich fragen, ob sich der Aufwand lohnt, um ein paar Euro zu sparen. Dazu kommt, dass die Kommunikation mit Händlern, die aus Fernost importieren oft nur in englischer Sprache und per E-Mail funktioniert. Ohne den Service jedoch sähe das Redmi 3 aus, wie das Vorgängermodell Redmi 2 im Test von inside-digital.de und müsste erst per kompliziertem APK-Download für den deutschen Nutzer fit gemacht werden. Für Neugierige und Android-erfahrene Nutzer sind die Hürden jedoch recht trivial zu meistern, zumal die Xiaomi-eigenen Apps simpel vom Redmi 3 entfernt werden können.

Die Oberfläche, die keinen App-Drawer bietet, kann mit Wallpapers und vorinstallierten Themes angepasst werden. Die bekannten Änderungen der Home-Screens, der Wischanimation und der Hintergründe aus den Home-Screens heraus wurde getilgt und durch in die Einstellungen verbaute Anpassungen ersetzt – eine eher schlechte Wahl.

Das System lässt sich flüssig durchwischen und auch die nativen Apps, wie der Musikplayer oder die Galerie, laufen fluid und können mit einer netten, wenn auch nicht gerade übersichtlichen Oberfläche überzeugen.

Xiaomi Redmi 3 Screenshots

Bei der Multimedia-Session werden zwei Dinge deutlich: Auch Xiaomi trickst dabei, den Lautsprecher möglichst groß erscheinen zu lassen und es gibt keine erweiterten Soundeinstellungen, wenn kein Originalzubehör dazugekauft wurde. Die recht breite Aussparung am Heck des Smartphones verdeckt nur zum Teil einen Lautsprecher. Mehr als die Hälfte der Fläche ist also nur Show. Der Rest drückt dafür ganz ordentlich Musik in die Welt, ohne jedoch audiophil zu klingen. Laut genug um eine kleine Gruppe Menschen zu unterhalten ist er jedenfalls, solange die Kulisse von Wänden umschlossen ist. In den Höhen fehlt ihm allerdings ein wenig das Feingefühl und der Bass wird eher lahm und uninspiriert herausgepresst.

Xiaomi Redmi 3

Schick aber unübersichtlich: Der Musik-Player des Xiaomi Redmi 3

Für die von Xiaomi vertriebenen Kopfhörer stehen vorbereitete Audio-Settings bereit; einen Equalizer und Kopfhörer sucht der Nutzer allerdings vergebens. Dafür findet er ein FM-Radio und die Songtexte beim Abspielen des jeweiligen Tracks. Trotzdem kann hier nicht von einem runden Paket gesprochen werden.

Die Software und die Multimedialeistung sind die Hemmschuhe des Xiaomi Redmi 3. Sie verhindern aufgrund der Unangepasstheit des Betriebssystems an den deutschen Markt einen leichten Einstieg in die Welt von Xiaomi.

Wertung: 3,5 / 5

Akku

Xiaomi verbaut eine Kampfansage in sein Redmi 3: Der Akku besitzt eine Kapazität von 4.100 mAh und hat bei der Hardware wenig leistungshungrige Komponenten zu versorgen. Damit dürfte einem phänomenalen Akkuwert eigentlich nichts im Wege stehen. Und ihm steht auch nichts im Weg. Alltägliche Anwendungen wie Fotos aufnehmen, Telefonieren oder Radio hören quittiert der Akku kaum und ignoriert auch fast die Video-Steaming-Sequenz, die wie alle anderen Aufgaben 30 Minuten dauert. Heraus kommt dabei ein absoluter Spitzenwert von 71 Prozent Restenergie nach 8 Stunden im Intensivtest.

Xiaomi Redmi 3

Marathonläufer: Der Akku des Xiaomi Redmi 3 ist ausdauernd

Nach dem Standby-Test, in dem 16 Stunden keine eigenen Aktivitäten am Smartphone durchgeführt werden, stehen dem Xiaomi Redmi 3 immer noch 66 Prozent zur Verfügung. Bei diesen Werten wird der Verzicht auf einen Wechselakku zur Nebensache.

Wertung: 5 / 5

Fazit

Xiaomi Redmi 3

Im Film „Für eine Handvoll Dollar“ von Sergio Leone muss der Titelheld Joe heftige Entbehrungen für das durch Verrat erworbene Geld hinnehmen. Dazu wurde mit ihm der Italo-Western als neue filmische Spielart eingeführt und Clint Eastwood berühmt. Potentielle Käufer des Xiaomi Redmi 3 müssen bei der Investition in das Redmi 3 weniger leidensfähig sein als der Held im Film. Ein neues Genre im Smartphone-Bereich wird durch Xiaomi allerdings nicht geschaffen – zumindest nicht in Deutschland. Trotzdem bietet das Redmi 3 ein echtes Mittelklasse-Smartphone zum Einsteigerpreis.

Mit der gebotenen Leistung positioniert sich Xiaomi im Durchschnitt des Handy-Marktes und fast nichts spricht gegen eine Kaufempfehlung. Wäre da nicht der Umstand, dass das Redmi 3, so wie die restlichen Smartphones der Chinesen, in Europa bisher nicht angeboten werden. Dadurch ergeben sich einige Nachteile. Der Preis wird durch Zwischenhändler im Testbeispiel von knapp 100 Euro auf über 160 Euro angehoben und die Software sowie die Hardware mehr schlecht als recht angepasst. Kann man das Fehlen eines nativen europäischen Standardsteckers noch leicht verschmerzen, muss der Kunde die Software etwas umstricken und sich selbst die in Deutschland als Standard geltende Umgebung zusammenbauen. Das stellt für einen erfahrenen Nutzer zwar kein großes Problem dar, jedoch ist damit die Frage nach nativen Updates und dem Support bei Problemen nicht beantwortet.

Damit wird die Empfehlung zum Kauf des Redmi 3 in soweit eingeschränkt, dass man schon etwas Wagemut und Neugierde mitbringen sollte, um Spaß am Redmi 3 zu haben. Wer lieber eine ruhige Kugel schiebt und sich im sicheren Herstellerhafen bewegen will, sollte lieber zu den in Deutschland angebotenen Konkurrenzprodukten greifen, die durch den Händleraufschlag des Redmi 3 auch gar nicht viel teurer sein müssen.

Xiaomi Redmi 3
Xiaomi Redmi 3

Pro

  • Preis-Leistungs-Kracher
  • Metallgehäuse
  • sinnvolle Ausstattung
  • Akku-Titan

Contra

  • durchschnittliche Leistung
  • durchschnittliches Display
  • Langeweiler-Outfit

Preis-Leistung

Der Preis ist heiß. Vor allem in China, wo das Redmi 3 für umgerechnet 100 Euro verscherbelt wird. Die Zwischenhändler, die das Gerät an den offiziellen Vertriebsstrukturen vorbei nach Deutschland bringen, halten jedoch auch die Hand auf und so kostet das Testgerät, das über Aliexpress geordert wurde, insgesamt knapp 165 Euro. Damit ist der Preis zwar bedeutend höher als im Heimatmarkt, sticht jedoch, auch aufgrund der stabilen Leistung des Redmi 3 und trotz der Einschränkungen eines Produktes, das nicht auf den hiesigen Markt zugeschnitten ist, immer noch die meisten Konkurrenten aus.

Doch nicht nur die inneren Werte, wie der Prozessor, der Arbeitsspeicher und das Display sind auf einem konkurrenzfähigen Mittelklasse-Niveau; auch das Gehäuse kann mit kompletter Aluminium-Ausstattung glänzen und rüttelt so die Einsteigerklasse kräftig durch. Wenn Xiaomi dieses Preis-Leistungs-Niveau auch bei einem Markteintritt in Deutschland halten sollte, dürfen Hersteller wie Samsung, LG und Sony jetzt schon in Deckung gehen.

Alternativen

Geht man von einem Preis von rund 165 Euro aus und will man dann noch eine Mittelklasse-Ausstattung und ein Metallgehäuse, wird man in dieser Preisklasse, außer auf dem Gebrauchtmarkt, kaum fündig. Soll es Neuware sein, kommen in verschiedenen Kombinationen verschiedene Alternativen zustande.

Für ein paar Dollar mehr – Mittelklasse-Metallhandys

Kunden, die eine ähnliche Leistung und ein Metallgehäuse für sich beanspruchen werden nicht umhin kommen etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Trotzdem sind hier aufgeführten Alternativen allesamt für ihr gutes Preis-Leistungs-Niveau bekannt, ohne dabei umfängliche Abstriche machen zu müssen.

Für ein paar Dollar weniger – Mittelklasse mit Sparpotential

Falls auf ein Metallgehäuse verzichtet werden kann, wird die Mittelklasse auch in Deutschland schnell erschwinglich. So sind diese Smartphones zwar schon etwas älter, haben zu ihrer Markteinführung aber hervorragende Testwerte zum mittlerweile kleinen Preis eingeheimst.

Exotisch und bezahlbar

Smartphones von der Stange gibt es wie Sand am Meer. Wer sich etwas Außergewöhnliches gönnen möchte und dabei nicht arm werden will, sollte sich die folgenden Handys genauer ansehen. Sie zeichnen sich nicht nur durch wohl etwas unbekanntere Herstellernamen, sondern auch durch zum Teil individuelle Software-Lösungen aus.

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